Unser Herrgott muss Bergsteiger gewesen sein...
7. Tag: Bergwanderung vom Karerpass (1.750 m) zur Paolinahütte (2.130 m) um die Rotwand, über Masaré-Klettersteig, zur Rotwandhütte zurück zum Karerpass. Illustriert von Jürgen
Hoffmann.
(jüh) Nach einem großen Frühstück sind wir um 9.30 Uhr mit dem PKW zum Karerpass aufgebrochen. Um ca. 10.00 Uhr hatten wir den Karerpass erreicht und unsere Autos hinter dem Hotel Castel
Latemar geparkt. Der erste Blick zur Rotwand war schon beeindruckend. Weiße Kalkfelsen und strahlend blauer Dolomitenhimmel ließen schon erahnen, was für ein schöner Tag auf uns zukam.
Eine Aussichtstour am südlichen Rosengarten entlang mit Weitblicken in die östlichen Dolomiten auf der einen Seite und Nahblicken in die Felswelt des Rosengartens auf der anderen Seite,
im Vaèlkessel mit Blick auf die Mugasispitze. Gemeinsamer Aufbruch Richtung Paolina Hütte (2.130 m), unter dem Sessellift wandernd, wie es sich für Bergbuben gehört. Die ersten 500 Meter
sind die schlimmsten, bis Tritt und Herzfrequenz stimmen. Die Wurzeln der Bäume machen das Gehen auf dem Pfad schwierig. Nach ca. 30 Minuten entschied sich Bruno für eine kleine Runde mit
mehr Einkehrmöglichkeiten, unsere Wege trennten sich ab jetzt. Nach etwa 45 Minuten und einer durch Jürgen Knapp durchgeführten blasenbedingten Not-OP an den Hufen von Franz erreichten
wir die Paolinahütte (2.130 m) auch ohne Sessellift!!! Die Aussicht war berauschend, spätestens jetzt konnte man verstehen, warum die österreichische Kaiserin Elisabeth die I.
(Sissi), Agatha Christi und Karl May von der Gegend um den Karersee bezaubert waren. Nach einer kurzen Pause stiegen wir zum Masaré-Klettersteig. Unser Tourenfotograf Stephan war
begeistert von den Motiven und brachte seinen Fotoapparat zu jeder Gelegenheit in die richtige Position. Am Vaiolo-Pass (2.560 m) angekommen, wurden wir mit einer phantastischen Aussicht
belohnt. Minutenlanges Schweigen trat bei uns ein. Dann plötzlich hörten wir wie aus dem Nichts Stimmen mit saarländischer Mundart. Hinter einem Felsen tauchten vier Sankt Wendler
Bergkameraden auf. Selbst in dieser Höhe ist man nicht vor den Landsleuten sicher. Direkt vor uns lag der Kessel des Vail mit den Felsen der Rotwand, der Masaré Türme, der Mugonispitze,
weiter hinten die Palagruppe bis zur Marmolada. Dieser Blick begleitete uns auf der gesamten Tour. Dann stiegen wir in ein kleines Höhental ab und gönnten uns wieder einmal eine Pause.
Mit neuer Kraft ging unser Weg weiter zur Rotwandhütte. Dort angekommen, mussten wir uns zunächst einmal stärken. Sofort wurden 4 Radler, 3mal Kuchen und für den Teamchef einmal
„Spaghetti groß“ bestellt. Die Zeit verrannte an diesem Tage wie im Fluge. Wir mussten leider den Weg über den Hirzelweg fortsetzen. Nach ca. 5 Minuten erreichten wir den großartigen
Adler zu Christomanos (ca. 2.5 m hoch aus Metall). Er wurde dem Pionier des Dolomiten-Tourismus geweiht. Nach einem kurzen Break für ein paar Fotos mit der Statue gingen wir den Rückweg
zum Karerpass an. Kaum waren wir wieder in der Baumgrenze angekommen, ging Franz los als hätte er selbstgebrannten Enzian gerochen. Jürgen, Stephan und Jürgen H. hatten Probleme, ihm zu
folgen.
In der Nähe des Parkplatzes trafen wir uns alle auf zwei alten Holzbänken wieder. Bruno erzählte uns von seinem Tag und wir schwärmten von einem herrlichen Sonnenschein und
atemberaubenden Panorama in den Dolomiten.
Ein Tag ging zu Ende, der die Mühen vergessen ließ und immer in unserer Erinnerung bleiben wird.
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