Harz

Wo Hexen auf dem Blocksberg tanzen

(stk) Für eine Radtour  auf den Brocken muss der Zeitpunkt wohlüberlegt ausgewählt sein. Mehr als 300 Tage im Jahr ist der Naturpark auf Grund seiner exponierten Lage im Norden Deutschlands extremen Wetterbedingungen ausgesetzt. Nebel und hohe Windgeschwindigkeiten gehören zum Alltagsbild auf dem über der Waldgrenze liegenden Berggipfel. Heute war das Brockengespenst den Menschen wohlgesonnen und so stand dem Unternehmen nichts mehr im Wege. Begleitet von meinen Gastgebern Udo, Dustin und Steven starten wir bei schönstem Bikerwetter ab dem bekannten Wintersportort Torfhaus. Andrea und Petra zogen aber einen Ritt auf dem Besen (Walkingstöcke) dem harten Sattel vor und so begann der Wettlauf zum 1142 m hochgelegenen Gipfelstein.

Durch einen Märchenwald schlängelt sich der Rad- u. Wanderweg sanft bergauf. Fauna und Flora sind vergleichbar mit denen der Alpen und dem Norden Skandinaviens. Doch bald beginnt der Hexensteig und fordert den Bikern die Nutzung  aller verfügbaren Untersetzungen ab.  Wohltuend und gern genutzt sind dann die Pausen, wenn sich durch ein schrilles Pfeifen die Harzer Schmalspurbahn ankündigt. Schnaubend bringen die dampfbetriebenen Loks die Gäste und Wanderer in historischen Personenwagen  auf den Berg oder zurück nach Wernigerode.

Der Gipfel empfängt uns mit einer steifen Brise und der markanten Antennenanlage. Heute war die fahrende Zunft vor dem Besengeschwader angekommen und so genießen wir ausgiebig die fantastische Aussicht. Als Belohnung gibt es obendrein eine 15 km lange Abfahrt. In nördlicher Richtung geht’s  über teils 20% abschüssige Panzerplatten, einem  Überbleibsel alten DDR-Zeiten. Im Blickfeld zur Eckertalsperre legen wir immer wieder Zwischenstopps ein und beugen einer Überhitzung der Bremsanlagen vor. Der heiße Ritt zum Stausee über übelstes Wurzelwerk verlangt noch einmal fahrerisches Können bevor es über gut ausgebaute Forstwege in wilder Fahrt nach Bad Harzburg geht.