Westpassage 2011

Bergauf, bergab

 

(stk)Berthold erschien schon einmal „beschädigt“ zum Dienst. Eine abgesprungene Kette hatte ihn bereits in der Hofeinfahrt in die 2 Meter tiefer stehende Hecke beißen lassen, nur der Flurschaden hielt sich in Grenzen. Na das fängt schon mal gut an… und so war es auch.

Kaum ein paar Kurbelumdrehungen vom Startort in Mettlach entfernt war die eingeschlagene Route gesperrt. Eine Mountainbike Marathonveranstaltung hatte das gesamte Waldgebiet oberhalb der Saar in Beschlag. Was tun? Das Rennen war bis 18:00 Uhr angesetzt und Umleitungen gibt es nicht. Also mischten wir uns einfach unter die 500 Teilnehmer und traten kräftig in die Pedale. Das fiel natürlich nach kurzer Zeit auf, nicht wegen den fehlenden Startnummern, sondern weil wir erheblich schneller waren als die „Marathoner“. Nach etwa 2 km war der Spuk aber vorbei, die Wege waren nun wieder getrennt.

Klick, klick,klick,klick….klack, klack,klack wie auf ein Befehl ging die Order an die Kettenschaltwerke den kleinen Gang einzulegen und ebenso die Order den Puls hochzufahren. Keine Zweifel der erste gefürchtete Anstieg über Taben-Rodt bis Weiten stand an. Zwischenstopp auf dem Anstieg war die St.Michaels Kapelle. Hochgelegen über der Saar genießen wir die Aussicht ins Saartal und treffen unsere Freunde von der Sportveranstaltung wieder, die einen steilen Abhang herunterbrechend vorbeifahren. Mit kräftigem Applaus feuern wir die Sportler an, uns selbst bleibt nur die eigene Motivation beim Tritt in die Pedale; der Berg war nach nicht geschafft.

Die Mühe hat sich gelohnt. Die ausgedehnten Felder und Blumenwiesen die sich durch viele Grün-, Gelb- und Braunschattierungen abzeichnen, lassen uns immer wieder innehalten und die Landschaft genießen. Die verstreut gelegenen kleine Ortschaften fügen sich sanft in die Umgebung ein. Ein Bild wie für ein Kalenderblatt geschaffen. Am Horizont lässt sich schon das Moseltal erkennen und die Abfahrt über Nennig hinunter zur Mosel ist wie immer zu schnell vorbei. Eine kurze Rast am Fluss und entlang des Moselradweges fahren wir weiter bis Perl.

Die „Westpassage“ forderte nun aber den ersten Tribut. Rüdiger der zeitweise mit Wadenkrampf lamentierte musste letztendlich die Segel streichen. Wir verabschiedeten Rüdiger, der vom Bahnhof Perl die letzte Gelegenheit ergriff mit dem Zug den Heimweg anzutreten.

Klick,klick,klick,klick….klack, klack,klack, aber das kennen wir schon von früher. Der Aufstieg aus dem Moseltal beginnt. Zwischenhalt war diesmal der Dorfbrunnen in Sehndorf der den Vorfahren als Waschhaus diente. Im 10 Grad kühlem Wasser werden die erhitzten Körper abgekühlt und die leergesaugten Trinkflaschen erfreuen sich einer neuerlichen Befüllung, aber es ist noch nicht vollbracht. Durch die Weinberge schrauben wir uns zum Höhenzug des Saargaus hoch. Wieder einmal sind wir von der Aussicht und der Schönheit der Landschaft fasziniert. Über die Skulpturenstraße „Stein an der Grenze“ geht es an deutsch-französische Grenze entlang. Durch die Initiative des saarländischen Bildhauers Paul Schneider wurden zahlreiche Steinskulpturen von Künstlern aus Deutschland, Frankreich, Luxemburg und der Schweiz zwischen den Orten Büdingen und Wellingen und den französischen Nachbargemeinden Launstroff und Scheuerwald aufgestellt.

Bergauf und bergab ziehen sich die Feld- und Wirtschaftswege langsam zum Endpunkt der heutigen Radtour durch den Nordwesten des schönen Saarlandes. Kurz vor Fürweiler, als wieder Handyempfang möglich war erkundigten wir uns noch nach unserem Kameraden Rüdiger, der zwar etwas enttäuscht aber wieder erholt schon auf dem Heimweg war.

In Hemmersdorf am Etappenziel gönnen wir unseren strapazierten Körper noch eine Runde Weizenbier, das die zischend dankend annehmen, bevor schon ein kleines Fazit gezogen wird.

Eine anspruchsvolle und landschaftlich herrliche Tour.

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