Die funbiker auf alten Pilgerwegen unterwegs
Nie wurde eine Tour so oft abgesagt und ins nächste Jahr verschoben wie diese und das ist nicht verwunderlich, pflegen die funbiker doch hohe Ansprüche an die äußeren Bedingungen zu stellen, bevor sie sich letztendlich nach draußen begeben. Da diese Tour im Kalender immer im letzten Jahresquartal anberaumt wurde, fiel sie demzufolge ständig ins Wasser. Diesmal jedoch nicht, denn die Minimalanforderungen - regenfrei und 20 o C - sollten erreicht werden.
Heute ist der Schaumberg eines der vielen Zwischenziele beim 46 km langem Rundkurs und sollte auch Pate bei der Namensgebung der Tour stehen. Aber die von Franz geplante Tour hatte hehre Ziele, denn sie führt über die alten Pilger-, Kreuz- und Marien-Rundwegen, vorbei an vielen Wallfahrtsorten, Kapellen, Grotten, Marienverehrungsstätten, Kirchen und Abteien.
So begeben sich letztendlich die funbiker auf eine Pilgertour die uns gleich durch den Härtelwald nach Marpingen führt. Die Gemeinde zeugt von einem tiefen Marienglauben und die vielbeachtete "Marpinger Ereignisse" von 1876 brachten dem kleinen Ort den Ruf, ein "deutsches Lourdes" zu sein.
Die heilige Messe die heute früh an der Gedenkstätte abgehalten wird wollen wir nicht stören und fahren auf dem Kreuzweg an weiteren Andachtstätten vorbei zur Marienkapelle und abwärts zum Ortskern am Alsbach. Wer schon mal im Marpigen war weiß, von hier geht´s in allen Richtungen bergauf. Für uns heißt dies hoch zur Benediktinerabtei nach Tholey, von wo wir nach einem Abstecher im Abteigarten den langen Anstieg zum Schaumberg angehen. Der Hausberg der Saarländer und Wahrzeichen von Tholey ist heute gut besucht, denn in letzter Zeit hat sich dort einiges getan. Der Turm ist wieder begehbar, schöne Wanderwege wurden angelegt und von der neu errichteten Schaumberg-Alm hat man einen phantastischen Blick nach Süden. Für uns ist Halbzeit auf der höchsten Erhebung des Saarlandes und wir nehmen die Angebote im sonnigen Biergarten gerne in Anspruch.
Die Abfahrt vom Berg an der Afrikakapelle vorbei geht jetzt über einen Tafeltour-Weg, von denen man weiß, dass sie mitunter schmal, rutschig und ziemlich holprig sein können. Da hat Marion einen Tag zuvor ein gutes Näschen bewiesen, als sie anstatt der schmalen Cityreifen mal breitere Geländereifen aufziehen lies, denn asphaltierte Teerwege sind auf Pilgertour eher Mangelware.
Nächster Halt an der Blasiuskapell bei Bergweiler, es wird Zeit ein paar Kerzen anzuzünden da man auf Pilgertour auch ein paar Sünden loswerden will und nur um auf Nummer sicher zu gehen, liest Jürgen dazu noch einige Zeilen aus dem Brevier vor. Befreit von unnötiger Last widmen wir uns hinter Sotzweiler dem nächsten Anstieg durch den Engscheider Wald hoch zum Finkenrech. Nach dem Gang durch den Botanischen Garten wird der Kurs für heute recht ungewöhnlich. Eine lange, sehr gut ausgebaute Abfahrt hinunter nach Berschweiler lässt die funbiker etwas verunsichert aussehen, sind wir doch heute ganz andere Wege gewöhnt, vielleicht wirken aber die angezündeten Kerzen schon.
Ruhig und besinnlich und immer entlang der Ill nähern wir uns dem heutigen Ziel, bis Marion kurz vor Illingen eine Panik-Attacke kriegt. Haben wir doch tatsächlich den von ihr geglaubten direkten Weg zur Eisdiele nicht eingehalten. Da bedarf es nochmal einer kleinen Beruhigung, dass man auf einer Pilgertour, egal wo, immer auf dem richtigen Weg ist. Und so war es dann auch. Nicht nur, dass fünf Minuten später die ersten Eisbecher geordert wurden, wir hatten auch noch einen vermeidlichen Schlussanstieg elegant umfahren. Ja so ist es nun mal, Glaube versetzt auch Berge.
Alles in allem sind wir bei unserer Pilgertour außer den kleinen Sünden auch jede Menge Schweißtropfen losgeworden, weil ja die auferlegte Buße immer ein steiler Anstiege war. Die wiederum fielen aber so üppig aus, dass wollten man eine stille Bilanz ziehen, wir bis Jahresende wieder ein paar Sünden zugute haben.
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Jürgen H. (Dienstag, 09 September 2014 00:52)
Schöööner Bericht.Das Sündenkonto ist schnell wieder aufgefüllt.
Da habe ich bei den funkbiker gar keine bedenken.