Wenn der Herbst das Grün aus den Blättern vertreibt und durch gelbe, rote und braune Farben ersetzt, dann wird es für die funbiker wieder Zeit die Räder zu parken und die verstaubten Wanderschuhe aus den dunklen Truhen zu ziehen. Es ist Wandertag. Diesmal hat es den Hunsrück getroffen, dem die funbiker aus dem Saarland für ein Wochenende ihre geschätzte Aufmerksamkeit schenken. Bei der Planung hat sich Gabi für die Probanden was ganz spektakuläres einfallen lassen was Mut, Geschicklichkeit, Ausdauer und zuletzt viel Talent erfordert und um es vorweckzunehmen, wasserdicht mussten wir auch noch sein.
Mit 2 Fahrzeugen und acht Seelen an Bord geht es samstagmorgens Richtung Hunsrück zum ersten Halt nach Mörsdorf. Nach einem kurzen Fußmarsch wartet auch schon die erste Mutprobe auf uns. Wie ein Schlag in die noch nüchterne Magengrube tat sie sich vor uns auf, die spektakuläre Hängebrücke über dem Mörsdorfer Bachtal, genannt die Geierlay. Bevor an einer Überquerung überhaupt zu denken ist, werden Pylonen und Tragseile gründlich begutachtet, schein alles perfekt, dann machen wir rüber. Ein wahres Erlebnis und beeindruckend dazu, die 360 Meter lange und 100 Meter hohe Passage über die Hängekonstruktion und auf der anderen Seite gibt es für die Mutigen noch ein paar geistige Getränke zur Belohnung. Die losen Schrauben die wir unterwegs aus den Bodenplanken gedreht haben geben wir später ordnungsgemäß beim Infocenter ab.
Nachmittags wird wie schon erwähnt unsere Wasserdichtheit getestet, weil Petrus die riesige Regendusche angestellt hat. Ist aber egal, dann staubt es wenigstens nicht beim Rundgang auf dem Schiefergrubenweg. Lütz, ein Ort mit 10 Häuser im Nirgendwo der Hunsrückwälder, ist von funbiker Gabi und Berthold als Nachtquartier ausgewählt worden. "Gasthaus Tannenhof-Karaoke Bar", prangt es in großen Lettern auf dem seitlichen Transparent, womit die Weichen für den Abend schon gestellt waren. Elsje, unsere philippinische Wirtin begrüßt uns mit "Flühlingslollchen und Jägerschnitzel", einer asiatisch-deutschen Küchenkombination, aufs Herzlichte in ihrem Gasthaus und fackelt dabei nicht lange bis sie die Karaokeanlage anschmeißt . Zu Anfang greift Elsje selbst zum Mikro und gibt einige Kostproben ihres riesigen Talentes zum Besten. Als Vorgruppe diverser Showgiganten reiste sie mit ihrer Truppe 30 Jahre lang rund um den Erdball. Da hat die Rockröhre bei den Gästen mal einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Marion, die Mutigste von uns allen, übernahm als Erste das Mikro und brach mit "Abendrot" endgültig das Eis bei den funbiker, die dann von derlei Courage inspiriert weitere Solis, Duette und Backround Songs zugaben. Zum Ende und als Höhepunkt des Spektakels schritten Jürgen und Berthold zur Bühne und schmachteten sich mit Peter Maffay´s "Du"... bist alles was ich habe, ihr innige Zuneigung um die Ohren.
Noch vor dem letzten Absacker waren plötzlich die vier funbikerinnen verschwunden und hatten sich von den vier gebuchten Zimmer gleich mal drei unter den Nagel gerissen, folglich blieben für Rüdiger, Berthold, Stephan und Jürgen nur noch eine 5-Mann "Suite" übrig, wo dann aber im Verlaufe der Nacht das Konzert weitergeführt wurde. Sehr laut, sehr einsilbig und sehr nasal. Da brachten die von Rüdiger angefertigten Klopapierohropax nur bedingte Linderung.
Sonntagmoren: Zum Frühstück erwarten wir einen weiteren funbiker. Jürgen H. konnte arbeitsbedingt erst heute nachkommen, brachte aber dafür den Sonnenschein von zu Hause mit. Heute steht die 10 KM Rundtour durch die Baybachklamm an. Der Einstieg beginnt in Heyweiler und führt nach wenigen Schritten steil ins Buchbachtal. Da es tags zuvor gut geregnet hat ist Trittsicherheit gefragt. Die schwierigsten Stellen sind mit Seilen gesichert und führen aus der Talsohle über knackige Anstiege hoch und rüber ins nächste Tal. Talabwärts geht`s abenteuerlich durch die Klamm, wo mittlerweile der ein oder andere Schweißtropfen in die Baybach rauscht. Auf halber Strecke ist eine ausgiebige Rast in der Schmausemühle geplant. Leider hatten jede Menge anderer Wander den gleichen Gedanken. Nur hatten die den Abend vorher kein Karaoke gesungen, Rotwein getrunken und auch keine zahlreiche Gerstensäfte genossen waren also frühzeitig aus den Federn und hatten alle Plätze besetzt. Dann eben weiterquälen zum nächsten Rastplatz und nachsehen was die mitgeführten funbiker-Rucksäcke so hergeben. Kettenöl, ein Bremsseil, ein alter Schlauch, Flickzeug und Kabelbinder, Dinge an denen man auch lange kauen kann, schmecken halt etwas rustikal. Ganz tief aus den Ecken kommen dann doch noch einige Süßigkeiten zu Tage und Jürgen H. hatte heute Morgen auch diverse Brezel eingesackt. Urplötzlich stand dann auch was hochprozentiges auf dem Holztisch. Was man alles so findet, wenn man nur tief genug gräbt. Das half schon mal weiter, waren doch noch einige Anstiege, Kletterpassagen und Klippen zu erklimmen. Etwas abgekämpft und müde aber mit schönen Erlebnissen und viel Spaß geht eine schöne Wochenendtour für die funbiker am frühen Abend zu Ende und auch das Aua-Pflaster an Jürgens Ellenbogen wird morgen schon wieder heile sein.